Carzig

Aus unserer Dorfgeschichte

Zwischen Seelow und Lebus nahe der Bundesstraße 167 liegt unser Heimatdorf Carzig. Bis zur Bildung des Landkreises Märkisch-Oderland war Carzig eine der kleinsten Gemeinden im ehemaligen Kreis Seelow.

Unser Ort liegt auf der Höhe, am Rande des Oderbruchs und wurde im Jahr 1324 erstmals als „Kartzk“ urkundlich erwähnt.

Im Jahre 1904 wurden umfangreiche Zeugen aus der Vergangenheit in unserer Gemeinde gefunden, große silberne Schüsseln und Zinnkrüge, die aus dem Jahre 1621 stammen. Teile davon sind im Museeum in Müncheberg zu besichtigen.

Die Ortsbezeichnung könnte slawischen Ursprungs sein, wo „Karta“ ein vom Wasser weggespülter Baum bedeutet.

Seit dem 14. Jahrhundert sagten unsere Vorfahren „Karzke“ zu unserem Dorf. Es ist ein typisches Gassendorf, durch das früher eine sandige Straße führte.

Von je her bestimmte die Landwirtschaft die Struktur der Gemeinde.

Einwohner
Natürlich ging die Geschichte nicht spurlos an Carzig vorbei.So wohnten immerhin 159 Bürger im Jahr 1864 im Dorf. Die Einwohnerzahl wies einen ständigen Rückgang auf. Am 31. Mai 1994 zählte unsere Gemeinde nur noch 65 Einwohner, doch mittlerweile hat sich die Einwohnerzahl auf über 70 erhöht.

Kirche
Die Kirchengeschichte von Carzig war recht abwechslungsreich. Bis 1394 war Carzig Mutterkirche, danach Tochterkirche von Niederjesar, ab 1405 unterstand aber wieder Niederjesar der Kirche von Carzig. Von 1600 bis 1953 war Carzig Tochterkirche von Podelzig und seit 1954 von Mallnow.

Die alte ehrwürdige Kirche gotischen Baustils verfügte über eine Renaissance-Kanzel und einen spätgotischen Flügelaltar mit der Madonna, der heiligen Barbara, der heiligen Katharina und vier Heiligenfiguren auf der Innenseite eines jeden Flügels. Der 2. Weltkrieg lies davon allerdings nichts übrig. Das Dorf und die Kirche wurden im Frühjahr 1945 stark zerstört.

Von der Kirchenruine wurde der stark beschädigte Turm später abgetragen und ein Teil des Kirchensaales als Gemeinderaum ausgebaut.

Rittergut
Interessant ist auch, dass einmal in unserem Dorf ein Rittergut mit 1444 Morgen Land gab. Dieses wurde dann 1930 aufgelöst. Wirtschaftsteile und Wohnhäuser wurden von Kleinbauern übernommen. 1200 Morgen übernahm davon ein Großbauer. Im Jahre 1946 wurden im Zuge der Bodenreform 1199 Morgen enteignet und aufgeteilt an 11 Landarbeiter, landlose sowie landarme Bauern.

Schule
Bis 1945 hatte der Ort eine typische Einklassenschule. So kam  es nicht selten vor, dass über 30 Kinder unterschiedlicher Klassenstufen von einem Lehrer in einem Raum unterrichtet wurden.
Durch das Engagement des Dorfschullehrers wurde das Dorf bereits Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts an das elektrische Netz angeschlossen.

Wassermühle
Von der 1427 erstmalig erwähnten Wassermühle zeugen heute leider nur noch die Grundmauern.

Post
Anfang des letzten Jahrhunderts war die Carziger Post ein wichtiger Knotenpunkt für die umliegenden Dörfer. Diese mussten ihre Post von hier abholen.

Eisenbahn
Im Jahre 1877 wurde die Eisenbahnlinie Wriezen – Frankfurt (Oder) eingeweiht. Auch der Bahnhof Carzig war ein Knotenpunkt für die umliegenden Dörfer wie Alt-Malisch, Mallnow und Niederjesar.
Das Bahnhofgebäude wurde Ende des 2. Weltkrieges zerstört. Nach dem Krieg wurde ein kleines neues Dienstgebäude errichtet. Täglich hielten mehrere Personenzüge in Carzig. Mit dem Fahrplanwechsel 1994/95 kam dann am 28.Mai 1994 das Aus.

Adonisröschen
Ende April, Anfang Mai eines jeden Jahres wird unsere Gemeinde von vielen Naturfreunden aus Nah und Fern besucht. Grund dafür ist das Naturschutzgebiet Oderhänge. Während dieser Zeit blühen die goldgelben Adonisröschen (Link zu Wikipedia). Sie sind eine Rarität im Norden Deutschlands und haben in der Vergangenheit viele begeisterte Anhänger in ihren Bann gezogen.

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