Offener Brief an die Regionalräte der Regionalen Planungsgemeinschaft

Sehr geehrte Regionalrätin, sehr geehrter Regionalrat, wir glauben, dass es derzeit einen Klimawandel gibt und wir glauben, dass er von Menschen gemacht, mindestens aber von ihm verstärkt wird. Die Menschheit steht nach unserer Überzeugung deshalb in der Verantwortung, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen und Deutschland kommt dabei- so wie allen Industrienationen- eine besondere Bedeutung zu. Jedoch bitten wir Sie, wenn Sie am 28.05.2018 über den 3. Entwurf des Teilregionalplanes Windenergienutzung entscheiden sollen, zu bedenken: Der weitere Ausbau der Windenergieerzeugung wird den Klimawandel nicht aufhalten, ja nicht einmal bremsen.

Im Folgenden nennen wir (nur) 10 Gründe, warum Sie am 28.05.2018 gegen die Verabschiedung des 3. Entwurfs des Teilregionalplanes Windenergienutzung stimmen sollten:
1. Die fortschreitende Industrialisierung der Landschaft schadet der Artenvielfalt. Schwindende Artenvielfalt gefährdet das Klima.
2. Die Landschaft ist an vielen Standorten Brandenburgs, so zum Beispiel entlang B167, bereits eklatant verschandelt. Eine schöne Landschaft, Artenvielfalt als Erlebnis in der Natur, sowie Stille und Dunkelheit bei Nacht, wäre der Entwicklung unserer abgelegenen Regionen zuträglicher.
3. Die Regionalplanung/ die Landespolitik achtet die Schutzgüter nicht. Dort, wo sie sie achtet, sind die Abstände der zum Teil 200 Meter hohen Bauwerke gegenüber Mensch und Tier viel zu gering. Die Folgen von permanentem Infraschall sind bislang nicht genug erforscht. Bisherige Studien kommen zu dem Ergebnis, dass hier Handlungsbedarf besteht.
4. In der Nachbarschaft von Windparks leiden die Menschen unter den rhythmischen Störgeräuschen bei Tag und Nacht, die WEG 10 und 19 umschließen dabei z. B. den Ort Carzig derart, dass der Ort regelrecht eingeklemmt wird. Mit der Erweiterung der beiden WEGs, wird der Radius auf weit über 130 Grad geschlossen.
5. Windräder gefährden den Bestand an vielen Vogel- und Fledermausarten in hohem Maße.
6. Windräder helfen nicht nur nicht bei der Reduktion der CO2-Emission, sie tragen auch noch zur Bodenverdichtung und dadurch Versteppung der Landschaft bei. Die Zerstörung von Wald wird in Kauf genommen, wie zum Beispiel in Hoppegarten und im Schlaubetal.
7. Wälder und ihre Artenvielfalt tragen zur Rettung des Klimas bei, Windenergieparks nicht.
8. Windenergie ist aufgrund seiner Volatilität kein zuverlässiger Faktor bei der Energieversorgung. Eine Entscheidung der Bundesregierung zum Ausstieg aus Atom- und Kohlestrom ist noch nicht getroffen. Sie ist unwahrscheinlich, denn sie müsste die bittere Wahrheit enthalten: Nur die Senkung des Ressourcenverbrauchs kann Umweltprobleme wie den Klimawandel stoppen.
9. Der Entwurf des Regionalplans wurde bereits zweimal abgelehnt. Eine jetzige Annahme des Entwurfs würde nur belegen, dass man an Bürger- und Gemeindeinteressen vorbei, bzw. dagegen plant. Die Tatsache, dass keine der rd. 2500 Einwendungen zu einer Planungsänderung führten, lässt auf Scheinbeteiligung mit entsprechenden Folgen für Politikverdrossenheit schließen.
10. Beim Ausbau der Windenergie handelt es sich um „die größte Kapitalumverteilungsaktion seit dem zweiten Weltkrieg“ (Dr. Dietmar Woidtke). Und während Privatpersonen mit Verpachtung und Betrieb Gewinne machen, werden Gemeingüter geschädigt und die Stromkosten für die Verbraucher steigen. Eine ökologische Politik ist aber unter Vernachlässigung sozialer Aspekte unmöglich.

Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung.

Mit freundlichem Gruß

Dipl. Psych. Stefan Hellert
Sprecher der Bürgerinitiative Carzig

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