Nachlese zu den Wahlen im Mai 2019

Am 26. Mai 2019 war Wahltag und die ehemaligen Volksparteien CDU und SPD erhielten
eine historische Klatsche. Kaum daß die ersten Hochrechnungen das Debakel erahnen
ließen, war die vermeintliche Hauptursache dafür schon ausgemacht – der Klimawandel.
Solch eine Ursache ist immer gut, da man hier allenfalls einzuräumen braucht, einen Trend
in der Stimmung der Bevölkerung unterschätzt zu haben.

Da es aber weitere Wahlen gibt, unter anderem im Herbst allein in drei ostdeutschen
Bundesländern, saust jetzt so mancher Frack. Schon wurden erste Stimmen laut, daß man
jetzt viel energischer auf den Klimawandel reagieren müsse, eine deutsche CO2-Steuer mit
der man unter anderem dem Pendler das Fahren zum Arbeitsplatz verteuert und über die
man das vielerorts schon heute für erhebliche Teile der Bevölkerung kaum noch bezahlbare
Wohnen noch unbezahlbarer macht, gehört zu den ersten besonders geistvollen Ergüssen
aktionistischer Politiker und auch der Medien. Aber auch der noch stärkere und schnellere
Ausbau der sogenannten „Erneuerbaren Energien“ rückt nun ins Fadenkreuz. Das bedeutet
noch mehr Windräder, noch mehr stinkende Biogasanlagen, noch mehr Zerstörung ganzer
Ökosysteme durch hirn- und sinnlose Monokulturen für diese Biogasanlagen.

In kollektivem Rechtsbruch schwänzen immer mehr Schulpflichtige freitags die Schule und
suchen dies damit zu rechtfertigen, daß sie für den Klimaschutz kämpfen wollen. Nur mit
reinen Forderungen ist es ja nicht getan. Ich glaube kaum, daß die demonstrierenden Kinder
auf den Komfort beheizter Wohnungen, den Strom für ihre Computer und Musikanlagen, die
nächtlichen Großveranstaltungen unter Einsatz aufwendiger Beleuchtung, Vergnügungs-
parks oder Diskotheken, auf die regelmäßigen Urlaubsreisen in aller Herren Länder
verzichten möchten. Ebenso ist es die traurige Realität, daß viele dieser Schüler von ihren
Helikopter-Eltern im dicken SUV bis vor die Schultür gekarrt und ihre Eltern am Schalter der
Lufthansa schon mit Vornamen begrüßt werden.

Die CO2-Emission Deutschlands müsse drastisch sinken, hört man. Vielleicht ist das so,
vielleicht sollte man sich aber auch einfach mal mit einigen Fakten auseinandersetzen. Zu
diesen Fakten gehört, daß Deutschland bekanntlich langjähriger Exportweltmeister ist.
Obwohl Deutschland in gewisser Weise stellvertretend für die Importländer Waren und Güter
für die halbe Welt produziert und dabei natürlich jede Menge Energie verbraucht, wobei nun
mal bei fossilen Energieträgern auch jede Menge CO2 entsteht, obwohl Deutschland ob
seiner zentralen Lage unvermeidlich Haupttransitland Europas ist und aufgrund der
geographischen Lage einen ganz anderen Heizwärmebedarf hat, als beispielsweise die
Türkei oder Portugal, sank der CO2-Ausstoß in Deutschland in den letzten 40 Jahren bereits
um ein Drittel. Deutschland emittiert nur 2,4 Prozent des globalen anthropogenen CO2, aber
Deutschland rettet das Weltklima, indem es einem Teil seiner Menschen massenhaft
Windräder bis halb ins Schlafzimmer stellt oder der Oma mit kleiner Rente den Strom für den
heimischen Kochherd verteuert.

Der globale menschengemachte CO2-Ausstoß betrug im Jahre 2009 rund 31 Gigatonnen.
Zum Vergleich: die nicht vom Menschen verursachte (geogene) CO2-Emission lag im selben
Zeitraum bei etwa 550 Gigatonnen! Lassen wir es uns einmal auf der Zunge zergehen – fast
94 Prozent der CO2-Emissionen der Erde werden weder vom Menschen verursacht, noch
sind sie von ihm zu beeinflussen. Hinzu kommt, daß CO2 überhaupt nur zu einem Anteil von
20 Prozent am natürlichen Treibhauseffekt mitwirkt.

Allein 9 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen weltweit gehen auf das Konto der Zement-
herstellung, aber wollen wir ernsthaft keine Häuser, Straßen oder Brücken mehr bauen? Und
was ist mit den gewaltigen Betontürmen und -fundamenten der Windräder, die aus Profitgier
meist nicht einmal bis zum Ende ihre technisch möglichen Betriebsdauer genutzt sondern
Jahre früher durch noch größere Monstren mit erneutem Material- und Energieeinsatz
ersetzt werden? Was ist mit den Biogasanlagen, die dort zu Energie gemachten Rohstoffe
werden gewonnen und transportiert, indem Landmaschinen und Fahrzeuge fossile Brenn-
stoffe verbrennen und Süßwasser aus den Böden in die Atmosphäre transportieren? Bizarrer
geht es gar nicht.

Deutschland ist nicht nur Exportweltmeister, sondern auch Reiseweltmeister, wer von den
vermeintlichen Klimaaktivisten ist denn bereit, in Zukunft im Urlaub auf Flugzeug und Auto
wirklich zu verzichten? Deutschland importiert für seine Industrie massenhaft Produkte, für
deren Anbau anderswo verheerender Raubbau an der Natur betrieben wird. Die tropischen
Regenwälder werden nicht ohne Grund mehr und mehr dezimiert. Billiges Palmöl,
Tropenhölzer und in Zukunft riesige Mengen Lithium für die Batterien der angestrebten
Elektro-Autos, überall ist Deutschland als Importeur ganz vorn mit dabei. Wir geben vor die
Umwelt zu schützen, unternehmen es durch unsere Importe aber, daß Afrika Milliarden
Kubikmeter des knappen unterirdischen Süßwassers verdunstet und die dortige Umwelt mit
Chemikalien vergiftet, um uns Lithium für unsere Elektro-Autos verkaufen zu können.

Und zu guter Letzt ist unser Land im Interesse unser aller Wohlstands einer der wichtigsten
Protagonisten der Globalisierung der Wirtschaft. Globalisierung bedeutet aber in der
Konsequenz, daß viel mehr Energie verbraucht wird um Waren und Güter ständig von einem
Ende der Welt zum anderen zu transportieren. Hat mal jemand ausgerechnet, wieviel CO2
weltweit nur dadurch entsteht? Demonstrieren die Schüler gegen die Globalisierung? Nein.

Die Idee das Weltklima schützen zu wollen ist sicherlich wohlgemeint, aber nach alledem
eher ein Hirngespinst. Und selbst wenn es das nicht wäre, so wären jedenfalls völlig andere
Maßnahmen notwendig, als der Ausbau „Erneuerbarer Energien“ oder CO2-Steuer, CO2-
Zertifikate oder Elektro-Autos, deren Ökobilanz in Wahrheit verheerend ist. Gleichwohl bin
ich mir ziemlich sicher, daß die Parteien zur Verbesserung ihrer Wahlchancen einige
Nebelkerzen zünden werden, um Handeln zu suggerieren. Dazu werden insbesondere eine
CO2-Steuer und eine noch weniger restriktive Genehmigungspraxis bei Windkraftanlagen
gehören. Über die teurere Energie und das Windrad vor der eigenen Nase sollte sich dann
aber kein Wähler beschweren, die Politik wird jetzt liefern, auch wenn es den Bürgern wehtut
und für das Klima in Wahrheit absolut nichts bringt, weil es nichts Wesentliches bringen kann.

Rainer Franz, Carzig

Kommentare sind geschlossen.